Bilder – visuelle wie sprachliche – prägen unsere Vorstellung von Gott. Sie funktionieren wie Brillen, die uns beim Sehen helfen, oder (wenn es unpassende oder beschädigte Brillen sind) unsere Wahrnehmung verzerren. Ein verzerrtes Gottesbild macht es schwer, fröhlich als Christ in dieser Welt zu leben. Also machen wir so eine Art Sehtest.

Wir beginnen mit einem Bild aus dem Ersten Testament. Die Propheten Jesaja, Ezechiel und Hosea stellen uns Gott als einen Liebhaber mit gebrochenem Herzen vor. Das ist ein ziemlicher Kontrast zu dem, was (reichlich klischeebeladen) oft als “alttestamentlich” bezeichnet wird.

Ein Gott, der leidenschaftlich liebt und sich ohne Hintertürchen in unser menschliches Schlamassel verwickeln lässt, macht sich verwundbar und damit in gewisser Hinsicht auch schwach. Diese Linie aus dem Ersten Testament führt geradewegs zum Kreuz Christi. In den Paulusbriefen entdecken wir diese Spur wieder, wenn von Gottes starker Schwachheit die Rede ist (1.Kor 2), von seiner unerschütterlichen Treue zu Israel (Römer 9-11) und zur christlichen Gemeinde (1.Tim 2,11-13).

(Hier geht es zum Predigtmitschnitt vom letzten Sonntag, hier die Kernsätze und Bibeltexte als PDF).

Wenn Ihr das Thema im Gespräch vertiefen möchtet (als Hauskreis oder mit Freunden), könnt Ihr folgenden Fragen nachgehen:

  • Was waren Eure spontanen Assoziationen, als vom “Gott des Alten Testaments” die Rede war?
  • Wie verändert sich Euer Empfinden Gott gegenüber, wenn nicht absolute Macht und absolutes Wissen sondern unendliche Anteilnahme seine wichtigste Eigenschaft wäre?
  • Wie würde es einem Gott gehen, der am Leben von Menschen unendlich Anteil nimmt, wenn er unsere Welt (im Großen wie im Kleinen) betrachtet?
  • Was könnte es praktisch bedeuten, einen solchen Gott zu kennen und zu lieben?